Startseite Band II Inhalt Voriger § Ende Nächster § Register
[§173. Die römischen Festtage in den Kalendarien. 191]

§ 173. Die römischen Festtage in den Kalendarien.1

Die Kalendarien enthalten außer den im vorigen Paragraphen ge­nannten alten Festen eine Anzahl anderer Festtage, die sehr ver­schiedener Herkunft sind, wie Stiftungstage von Tempeln und Altären,


1) Es sind bis jetzt etwa 23 Kalendarien, meist aus Rom und Umgebung, gefunden worden, zumeist in Stein gehauen oder auf Wände gemalt; sie stammen alle aus dem 1. Jahrh. v. Chr. und dem 1. Jahrh. n. Chr.; ferner 2 handschriftliche, die fasti Furii Dionysii Philocali und der laterculus des Polemius Silvius, welche aus der späteren Zeit, 854 und 448 n. Chr., stammen. Diese Kalendarien sind sämtlich im [Fortsetzung der Fußnote]

[192 X. Kapitel. Zeitrechnung der Römer.]

Gedächtnistage der Kaiser, ihrer Sieges- und Geburtstage, kleinere Spieltage (außer den § 172 genannten Hauptspielen), einige Opfertage, Freuden- und Trauertage usw. Stellt man diese von den Kalendarien der verschiedenen Jahrhunderte überlieferten Tage zusammen, so kann man fast zwei Drittel jeden Monats mit solchen Tagen besetzen, so den Ianuarius mit 20 festlichen Tagen, den Februarius mit 16 Tagen usw. Einer vollständigen Sammlung der festlichen Tage steht hier der Umstand entgegen, daß eine bloße Nennung der Tage, wie sie uns von den Kalendarien überliefert wird, vielfach unverständ­lich sein würde und von Erklärungen begleitet werden müßte. Da aber nur die schon genannten Hauptfeste kalendarische Wichtigkeit haben, die übrigen festlichen Tage dagegen meist ohne kalendarische Bedeutung sind, so unterlasse ich die Wiedergabe einer solchen Sammlung, umsomehr als die nötigen beizugebenden Erklärungen in das Gebiet der Religion und des Kultus der Römer fallen, also Rahmen und Zweck des vorliegenden Buches wesentlich überschreiten würden. Ich verweise vielmehr auf Mommsen-Marquardts Röm. Staatsverwaltung (3. Band 1885 S. 567 f.) und auf Wissowa, Religion und Kultus der Römer (Müllers Handb. d. klass. Alt.-Wiss. V, 4. Abt. 1902); vgl. auch Mommsen, Corp. Inscr. Lat. I, 2. Ausg. 1893, p. 297—304.


[Anfang der Fußnote] Corp. Inscr. Lat. I, 2. Ausg. 1893, pars prior (p. 210—339) veröffentlicht (früher C.I.L. I 293 f., VI, IX, X) und zwar: 1. das Esquilinum, 2. das Caeretanum, 3.  die fasti collegii Arvalium, 4. das Tusculanum, 5. das Allifanum, 6. das Pincianum, 7. das Sabinum, 8. das Venusinum, 9. das Maffeianum, 10. das Feriale Cumanum, 11. das Praenestinum, 12. das Vallense, 13. das Paulinum, 14. das Vaticanum, 15. das Amiterninum, 16. das Pighianum, 17. das Antiatinum, 18. das Farnesianum, 19. kleinere Kal.-Fragmente, 20. die fasti Guidizzolenses, 21. die oben­erwähnten fasti des Philocalus und 22. die des Silvius, sowie 23. die Menologia rustica Colotianum et Vallense, welche aber die einzelnen Tage nicht verzeichnen. Ferner neuerdings, 1894 und 1895, gefundene Fragmente, Corp. Inscr. Lat. Vl, pars 4, fasc. 2 p. 3315, und zwei, 1897 und 1904 gefundene Fragmente des Kal. Praenestinum, Dessau, Inscr. Latin. selectae II, 1906 n. 8744a.

Startseite Band II Inhalt Voriger § Anfang Nächster § Register Datenschutz/Impressum