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[442 XI. Kapitel. Zeitrechnung der Griechen.]

§ 216. Die Zeitrechnung seit der Annahme des Metonschen Zyklus.

Wie vorher bemerkt, setzt Unger die Einführung des Metonschen Zyklus auf etwa Ol. 110, 3, oder präziser bestimmt, zwischen Ol. 109, 3 bis 111, 1. Der Grund für die Abschaffung der „neuen Oktaëteris“ sei der gewesen, daß in den letzten 8 Jahren dieser Oktaëteris schon 3 oder 4 mal der 1. Hekat. auf den zweiten Neumond nach der Sonnen­wende fiel. Vergleicht man aber Ungers Ansätze des 1. Hekat. mit dem Datum der Neumonde (Taf. III unseres I. Bandes), so zeigt sich, daß das Vorausfallen auf den 2. Neumond schon früher, Ol. 102, 2 = 371 v. Chr. beginnt und bis 336 minde­stens 10mal statt hatte. Demnach müßte, wenn dies der Grund zum Auflassen der „neuen Oktaëteris“ war, dieses System erheblich früher als 338 v. Chr. ge­fallen sein. Von den sonstigen Gründen sprechen folgende für die erwähnte Zeit: von den Inschriften (s. diese in § 219) das Jahr Ol. 110, 4, welches ein Gemeinjahr war, aber in der „neuen Oktaëteris“ ein Schaltjahr ist, und das Jahr Ol. 111, 1, welches als Schaltjahr

[§ 216. Die Zeitrechnung seit der Annahme des Metonschen Zyklus. 443]

konstatiert wurde, in Ungers Oktaëteris jedoch als Gemeinjahr erscheint. Im Jahre Ol. 108, 3 (= 346 v. Chr.) konnte der Metonsche Zyklus noch nicht eingeführt sein, denn dieses Jahr ist in den Entwürfen dieses Zyklus von Ideler, Unger und Schmidt (s. oben S. 407) ein Schaltjahr, während es aus der Kleruchen­urkunde als Gemeinjahr nachgewiesen ist. Für das Jahr Ol. 109, 1 gibt die Ungersche Oktae­teris noch ein richtiges Datum: nach Plutarch (Camill. 19) besiegte Timoleon am Krimisosflusse die Karthager am 27. Thargelion, „gerade um den Anfang des Sommers kurz vor dem längsten Tage gegen Ende des Monats Thargelion“ (πρὸς τὰς τροπὰς ἤδη) (Timol. 27). Da nach Unger Ol. 109, 2 mit dem 23. Juli 343 v. Chr. anfängt, liegt der 27. Tharg. etwa 32 Tage vor diesem Datum auf dem 21. Juni, 6 Tage vor der Sonnenwende; im Metonschen Zyklus nach der Konstruktion von Unger und Schmidt würde sich der 22. resp. 21. Mai ergeben. Auf diese Argumente gestützt, glaubt Unger, man habe Ol. 110, 1 oder 110, 4 (beide Jahre sind Schaltjahre) den Schaltmonat ausgelassen und sei, um das Vorfallen des Neujahrtags auf den 2. Neumond nach der Sonnenwende fernerhin unmöglich zu machen, auf die 19jährige Periode Metons übergegangen.

Der von Ol. 110, 3 an akzeptierte 19jährige Zyklus ist mit Ungers Entwürfe des Metonschen Zyklus (s. oben S. 406 f.) nicht identisch. Während dort die Schaltfolge 3., 6., 8., 11., 14., 17., 19. war, ist diese umgeändert in 2., 5., 8., 11., 14., 16., 18.; diese gilt, wenn von der Epoche Ol. 110, 4 ausgegangen wird, dem 1. Jahr des 6. Zyklus; nimmt man Ol. 110, 3 als 1. Jahr, so verwandelt sich die Schaltfolge in 3., 6., 9., 12., 15., 17., 19. (s. unten den Entwurf des Zyklus). Die 4 Zusatztage, um den Zyklus auf 6940 Tage zu bringen, verteilt Unger ziemlich willkürlich, so daß es in jedem Zyklus 3 Ge­meinjahre mit 355 Tagen und einigemale ein Schaltjahr von 385 Tagen gibt. In dem früheren Entwürfe erscheinen nie 3 volle Monate neben­einander, dagegen ist dies in dem neuen Zyklus der Fall (zwischen 2 hohlen oder zwischen 2 vollen Monaten). Als fester Punkt des Zyklus gilt die Nachricht Plutarchs (Alexand. 31) über die Mondfinsternis, welche „im Boëdromion, um die Zeit, da die Mysterien in Athen begannen“, stattfand, und auf welche 11 Tage später die Schlacht bei Gaugamela folgte; nach einer anderen Stelle desselben Autors (Camill. 19) war die Schlacht am Boëdr. 5 v. E. (fünftletzten B.). Die attischen Mysterien fingen am 15. oder 16. Boëdr. an (s. oben S. 361), die Mondfinsternis fiel auf den Abend des 20. September 331 v. Chr.1


1) Nach meiner Rechnung (Spez. Kan. d. Finst. S. 184) Anfang der Ver­finsterung 7h 33m, Mitte 9h 12m), Ende 10h 51m m. Zt. Arbela; die Mondfinsternis war zu Arbela dem ganzen Verlaufe nach sichtbar. Die Angabe Arrians (III [Fortsetzung der Fußnote]

[444 XI. Kapitel. Zeitrechnung der Griechen.]

= Ol. 112, 2. Die Schlacht (von Arbela - Gaugamela) war also am 25. Boëdr. = 1. Oktober. Der 1. Hekat. des Jahres Ol. 112, 2 kommt daher auf den 8. oder 9. Juli 331 v. Chr. In den Entwürfen des Metonschen Zyklus fällt der 1. Hekat. Ol. 112, 2 auf den 11. oder 12. Juli, in der Oktaëteris von Böckh (s. oben S. 435) dagegen auf den 9. Juli, der historischen Forderung entsprechend. Letzteres Zutreffen verstärkte die Gründe Böckhs, die Einführung des Metonschen Zyklus erst mit Ol. 112, 3 zuzulassen. Den Entwurf des modifizierten Metonschen Zyklus, welcher nach Unger längstens bis 127 v. Chr. ausgedehnt werden darf, setze ich weiter unten an.

Schmidt nimmt die Einführung eines modifizierten Metonschen Zyklus gegen Unger um 5 Jahre früher an. Die Annahme stützt sich — außer auf einige wenig beweisende Stellen bei Diodor, XII 36 (daß der 19jährige Zeitkreis allgemein bekannt war), Aratos 752 (Avienus Verse über Meton), Dionys. Halic. I 63 (Datum der Er­oberung Trojas) — auf das Jahr Ol. 109, 4; dieses, in Schmidts Oktaëteris ein Gemeinjahr (als 6. Zyklusjahr), soll ein Schaltjahr ge­wesen sein und daher bereits in den Metonschen Zyklus gehören (in diesem [s. oben S. 407] ist es bei Schmidt ein Schaltjahr). Die Schalt­eigenschaft dieses Jahres (Corp. Inscr. Att. II 1 no. 116) ist aber nicht sicher nach­weisbar; zudem weist Unger auf Demosthenes, De Chersones. 14 (vgl. Schol. Aischin. III 88) hin; Demosthenes spricht dort von den bevorstehenden Hundstagen (diese beginnen mit dem 27. Juli, dem heliak. Aufgange des Sirius). Damals herrschte in Oreos noch Philistides, welcher im Skirophorion Ol. 109, 3 gestürzt wurde. Wenn der Skirophorion in den späten Juli fiel, konnte der 1. Hekat. Ol. 109, 4 erst Ende Juli oder Anfang August fallen. Allerdings ist ein so später Jahresanfang auch wieder bedenk­lich, denn das Neujahr wäre dann schon auf die zweite Numenie nach dem Solstiz gerückt (das erste Neulicht fällt 30. Juni, das zweite 30. Juli) und müßte einen Aus­nahmefall darstellen. Schmidt hat also die Annahme der Metonschen Zeit­rechnung in das Jahr vorher, Ol. 109, 3 (= 342 v. Chr.) gesetzt; von diesem Jahre, einem 15. des V. Zyklus, nimmt ein modifizierter Zyklus seinen Ausgang. Das Prinzip, welches dem modifizierten System zugrunde liegt, wurde schon (oben S. 418 f.) auseinander­gesetzt: der Kalender soll durch die ihn redigierende Behörde (Schmidt ver­steht darunter das Priestertum) fortan so genau überwacht worden sein, daß ein Ausmerzen von einem Schaltmonate nicht mehr vorkam, sondern durch Unter­drückung eines Schalttages in jedem 4. oder


[Anfang der Fußnote] 15, 7) „Monat Pyanepsion“ ist ein Fehler. Über das Datum der Schlacht vgl. Böckh, Mondzykl. 142, II 149; Mommsen, Chronol. S. 449—456; Krause (Hermes XXIII S. 526).

[§ 216. Die Zeitrechnung seit der Annahme des Metonschen Zyklus. 445]

3. Zyklus vermieden wurde, da man hauptsächlich mit den Mond­phasen in Übereinstimmung bleiben wollte. Während zwei bis drei Zyklen je 6940 Tage hatten, faßte ein darauf folgender nur 6939 Tage; der 1. Hekat. wich also im Laufe der Zeit von der Metonschen Lage ab, Mitte des 3. Jahrh. v. Chr. um 3 Tage, Mitte des 1. Jahrh. v. Chr. um 6 Tage (vgl. die Tafel S. 419). Allein die vielfach noch in später Zeit vorgekommenen Unordnungen des Kalenders sprechen gegen die vorausgesetzte Handhabung eines Prinzips. Die von Schmidt an­gewendete Schaltung des 2., 5., 8., 11., 14., 16., 18. Jahres ist dieselbe wie bei seinem theoretischen Entwurf des Metonschen Zyklus; sie kommt also mit der von Unger für den modifizierten Zyklus an­gewendeten Schaltung (s. oben) überein. Daher läuft das julianische Datum des 1. Hekat. in beiden Systemen für die ersten Jahrhunderte nahe konform, die Abweichung tritt erst später auf. Die Ausmerztage treffen bis 84 v. Chr. in dem Schmidtschen Zyklus für den 1. Hekat. auf die Jahre 337, 318, 299, 280, 261, 242, 223, 204, 185, 166, 147, 128, 109, 90 v. Chr.; die sonstige Anordnung der Jahreslängen inner­halb eines Zyklus ist etwas anders als in dem theoretischen Entwürfe, man wird sie aus der Vergleichung des folgenden modifizierten Zyklus mit dem theoretischen Schema oben S. 405 leicht feststellen können. Da dem Leser erwünscht sein wird, Prüfungen von Inschriften und Reduk­tionen gegebener griechischer Daten auf julianische sowohl nach Unger wie nach Schmidt vornehmen zu können, so gebe ich die Lage des 1. Hekat. in beiden Zyklen bis 84 v. Chr.; bis zu diesem Jahre deshalb, weil nach Unger dann eine neue Form auftritt; der Schmidtsche Zyklus hat indessen nach dem Begründer noch für spätere Zeit Geltung.

Julianisches Datum des 1. Hekatombaion
im Zyklus von Unger im Zyklus von Schmidt
Zykl.-No. Olym­piade Tage 1. Hekatomb. Zykl.-No. Tage 1. Hekatomb.


109, 3



515 355 Juli11


4




16*384 Juni30


110, 1




17 354 Juli19


2
v. Chr.

18*384 8
519  3355 338Juli27
19 354 27
6 4354 33716 6355 15

2* 111, 1384 3365
2*384 5

2354 33524
354 24

3354 33413
355 13

5* 4384 3331
5*384 2

112, 1354 33220
354 21

2355 3319
354 10

8* 3384 330Juni29
8*384 Juni29

4354 329Juli17
354 Juli17
[446 XI. Kapitel. Zeitrechnung der Griechen.]
Julianisches Datum des 1. Hekatombaion
im Zyklus von Unger im Zyklus von Schmidt
Zykl.-No. Olym­piade Tage 1. Hekatomb. Zykl.-No. Tage 1. Hekatomb.
610  113, 1354 328Juli6 610 355 Juli6

11* 2385 327Juni25
11*384 Juni26

12  3354 326Juli15
12 354 Juli15

13  4354 3253
13 354 3

14* 114, 1384 324Juni22
14*384 Juni22

15  2354 323Juli11
15 355 Juli11

16* 3384 322Juni30
16*384 1

17  4355 321Juli18
17 354 19

18* 115, 1384 3208
18*384 8

19  2354 31927
19 354 27
7 3355 31816 7355 16

2* 4384 3175
2*384 5

116, 1354 31624
354 24

2354 31513
354 13

5* 3384 3142
5*384 2

4354 31320
354 20

117, 1354 3129
354 9

8* 2385 311Juni28
8*384 Juni28

3354 310Juli18
354 Juli17

10  4354 3096
10 354 5

11* 118, 1385 308Juni25
11*384 Juni24

12  2354 307Juli15
12 354 Juli13

13  3354 3064
13 355 2

14* 4384 305Juni22
14*384 Juni21

15  119, 1355 304Juli11
15 355 Juli10

16* 2384 3031
16*384 Juni30

17* 3354 30220
17 354 Juli19

18* 4384 3018
18*384 7

19  120, 1354 30027
19 354 26
8 2354 29916 8355 15

2* 3384 2985
2*384 5

4354 29723
354 23

121, 1355 29612
355 12

5* 2384 2952
5*384 2

3354 29421
354 21

4355 2939
354 9

8* 122, 1384 292Juni29
8*384 Juni28

2354 291Juli18
354 Juli17

10  3354 2907
10 355 6

11* 4384 289Juni25
11*384 Juni25

12  123, 1354 288Juli14
12 354 Juli14

13  2355 2873
13 354 3

14* 3384 286Juni23
14*384 Juni22

15  4354 285Juli11
15 355 Juli10

16* 124, 1384 284Juni30
16*384 Juni30

17  2355 283Juli19
17 354 Juli19

18* 3384 2829
18*384 8

19  4354 28127
19 354 26
9 125, 1354 28016 9355 15

2* 2385 2795
2*384 5

3354 27825
354 24
[§ 216. Die Zeitrechnung seit der Annahme des Metonschen Zyklus. 447]
Julianisches Datum des 1. Hekatombaion
im Zyklus von Unger im Zyklus von Schmidt
Zykl.-No. Olym­piade Tage 1. Hekatomb. Zykl.-No. Tage 1. Hekatomb.
9 125, 4354 277Juli13 9354 Juli12

5* 126, 1384 2762
5*384 1

2354 27521
355 20

3354 27410
354 10

8* 4384 273Juni28
8*384 Juni28

127, 1355 272Juli17
354 Juli17

10  2354 2717
10 354 6

11* 3384 270Juni26
11*384 Juni25

12  4354 269Juli14
12 354 Juli13

13  128, 1355 2683
13 355 2

14* 2384 267Juni23
14*384 Juni22

15  3354 266Juli12
15 355 Juli11

16* 4384 265Juni30
16*384 Juni30

17  129, 1354 264Juli19
17 354 Juli19

18* 2384 2638
18*384 8

19  3355 26227
19 354 27
10 4354 26116 10355 15

2* 130, 1384 2605
2*384 5

2354 25924
354 24

3354 25813
355 13

5* 4384 2571
5*384 2

131, 1354 25620
354 21

2355 2559
354 10

8* 3384 254Juni29
8*384 Juni29

4354 253Juli17
354 Juli17

10  132, 1354 2526
10 354 6

11* 2385 251Juni25
11*384 Juni25

12  3354 250Juli15
12 354 Juli14

13  4354 2493
13 354 2

14* 133, 1384 248Juni22
14*384 Juni21

15  2354 247Juli11
15 355 Juli10

16* 3384 246Juni30
16*384 Juni30

17  4355 245Juli18
17 354 Juli18

18* 134, 1384 2448
18*384 7

19  2354 24327
19 354 26
11 3355 24216 11355 15

2* 4384 2415
2*384 4

135, 1354 24024
354 23

2354 23913
354 12

5* 3384 2382
5*384 1

4354 23720
355 19

136, 1354 2369
354 9

8* 2385 235Juni28
8*384 Juni28

3354 234Juli18
354 Juli17

10  4354 2336
10 354 5

11* 137, 1385 232Juni25
11*384 Juni24

12  2354 231Juli15
12 354 Juli13

13  3354 2304
13 355 2

14* 4384 229Juni22
14*384 Juni21

15  138, 1355 228Juli11
15 355 Juli10

16* 2384 2271
16*384 Juni30
[448 XI. Kapitel. Zeitrechnung der Griechen.]
Julianisches Datum des 1. Hekatombaion
im Zyklus von Unger im Zyklus von Schmidt
Zykl.-No. Olym­piade Tage 1. Hekatomb. Zykl.-No. Tage 1. Hekatomb.
1117  138, 3354 226Juli20 1117 354 Juli19

18* 4384 2258
18*384 7

19  139, 1354 22427
19 354 26
12 2354 22316 12355 15

2* 3384 2225
2*384 5

4354 22123
354 23

140, 1355 22012
355 12

5* 2384 2192
5*384 2

3354 21821
354 21

4355 2179
354 9

8* 141, 1384 216Juni29
8*384 Juni28

2354 215Juli18
354 Juli17

10  3354 2147
10 355 Juli6

11* 4384 213Juni25
11*384 Juni25

12  142, 1354 212Juli14
12 354 Juli14

13  2355 2113
13 354 3

14* 3384 210Juni23
14*384 Juni22

15  4354 209Juli11
15 355 Juli10

16* 143, 1384 208Juni30
16*384 Juni30

17  2355 207Juli19
17 354 Juli19

18* 3384 2069
18*384 8

19  4354 20527
19 354 26
13 144, 1354 20416 13355 15

2* 2385 2035
2*384 5

3354 20225
354 24

4354 20113
354 12

5* 145, 1384 2002
5*384 1

2354 19921
355 20

3354 19810
354 10

8* 4384 197Juni28
8*384 Juni28

146, 1355 196Juli17
354 Juli17

10  2354 1957
10 354 6

11* 3385 194Juni26
11*384 Juni25

12  4354 193Juli15
12 354 Juli13

13  147, 1355 1924
13 355 2

14* 2384 191Juni24
14*384 Juni22

15  3354 190Juli13
15 354 Juli11

16* 4384 1891
16*384 Juni29

17  148, 1354 18820
17 354 Juli18

18  2384 1879
18*384 7

19  3355 18628
19 354 26
14 4354 18517 14355 14

2* 149, 1384 1846
2*384 4

2354 18325
354 23

3354 18214
355 12

5* 4384 1812
5*384 1

150, 1354 18021
354 20

2355 17910
354 9

8* 3384 178Juni30
8*384 Juni28

4354 177Juli18
354 Juli16

10  151, 1354 1767
10 355 5
[§ 216. Die Zeitrechnung seit der Annahme des Metonschen Zyklus. 449]
Julianisches Datum des 1. Hekatombaion
im Zyklus von Unger im Zyklus von Schmidt
Zykl.-No. Olym­piade Tage 1. Hekatomb. Zykl.-No. Tage 1. Hekatomb.
1411* 151, 2385 175Juni26 1411*384 Juni25

12  3354 174Juli16
12 354 Juli14

13  4354 1734
13 354 2

14* 152, 1384 172Juni23
14*384 Juni21

15  2354 171Juli12
15 355 Juli10

16* 3384 1701
16*384 Juni30

17  4355 16919
17 354 Juli18

18* 153, 1384 1689
18*384 7

19  2354 16728
19 354 26
15 3355 16617 15355 15

2* 4384 1656
2*384 4

154, 1354 16425
354 23

2354 16314
354 12

5* 3384 1623
5*384 1

4354 16121
355 19

165, 1354 16010
354 9

8* 2385 159Juni29
8*384 Juni28

3354 158Juli19
354 Juli17

10  4354 1577
10 354 5

11* 156, 1385 156Juni26
11*384 Juni24

12  2354 155Juli16
12 354 Juli13

13  3354 1545
13 355 2

14* 4384 153Juni23
14*384 Juni21

15  157, 1355 152Juli12
15 355 Juli10

16* 2384 1512
16*384 Juni30

17  3354 15021
17 354 Juli19

18* 4384 1499
18*384 7

19  158, 1354 14828
19 354 26
16 2354 14717 16355 15

2* 3384 1466
2*384 5

4354 14524
354 23

159, 1355 14413
355 12

5* 2384 1433
5*384 2

3354 14222
354 21

4355 14110
354 9

8* 160, 1384 140Juni30
8*384 Juni28

2354 139Juli19
354 Juli17

10  3354 1388
10 355 6

11* 4384 137Juni26
11*384 Juni25

12  161, 1354 136Juli15
12 354 Juli14

13  2355 1354
13 354 3

14* 3384 134Juni24
14*384 Juni22

15  4354 133Juli12
15 355 Juli10

16* 162, 1384 1321
16*384 Juni30

17  2355 13120
17 354 Juli19

18* 3384 13010
18*383 8

19  4354 12928
19 354 25
17 163, 1354 12817 17355 14

2* 2384 1276
2*384 4

3354 12625
354 23

4355 12513
354 11

Ginzel, Chronologie II. 29

[450 XI. Kapitel. Zeitrechnung der Griechen.]
Julianisches Datum des 1. Hekatombaion
im Zyklus von Unger im Zyklus von Schmidt
Zykl.-No. Olym­piade Tage 1. Hekatomb. Zykl.-No. Tage 1. Hekatomb.
175* 164, 1384 124Juli3 175*384 Juni30

2354 12322
355 Juli19

3355 12211
354 9

8* 4384 121Juni30
8*384 Juni27

165, 1354 120Juli19
354 Juli16

10  2354 1198
10 354 5

11* 3384 118Juni27
11*384 Juni24

12  4354 117Juli15
12 354 Juli12

13  166, 1355 1164
13 355 1

14* 2384 115Juni24
14*384 Juni21

15  3354 114Juli13
15 355 Juli10

16* 4384 1131
16*384 Juni29

17  167, 1354 11220
17 354 Juli18

18* 2384 1119
18*384 7

19  3355 110,28
19 354 26
18 4354 10917 18355 14

2* 168, 1384 1086
2*384 4

2354 10725
354 13

3355 10614
355 12

5* 4384 1053
5*384 1

169, 1354 10422
354 20

2355 10311
354 9

8* 3384 1021
8*384 Juni28

4354 10119
354 Juli16

10  170, 1354 1008
10 355 5

11* 2384 99Juni27
11*384 Juni25

12  3354 98Juli16
12 354 Juli14

13  4355 974
13 354 2

14* 171, 1384 96Juni24
14*384 Juni21

15  2354 95Juli13
15 355 Juli10

16* 3384 942
16*384 Juni30

17  4354 9320
17 354 Juli18

18* 172, 1384 929
18*384 7

19  2355 9128
19 354 26
19 3354 9018 19355 15

2* 4384 896
2*384 4

173, 1354 8825
354 23

2355 8714
354 12

5* 3384 864
5*384 1

4354 8522
355 19

174, 1355 8411
354 9

Um nach diesen Zyklen Reduktionen ausführen zu können, ist noch die Kenntnis der Monatslängen nötig. Unger und Schmidt nehmen konsequente Abwechslung der hohlen und vollen Monate an, so daß also auch der Schaltmonat ein hohler Monat sein kann, falls ihn die Reihe so trifft. Bei der Annahme dieses Prinzips wiederholt sich die Folge der Monatslängen nach Ablauf von je 2 Zyklen. Einzelne

[§ 216. Die Zeitrechnung seit der Annahme des Metonschen Zyklus. 451]

Zusatztage sind nötig, um das Jahr von 354 auf 355, oder von 383 auf 384 Tage zu bringen. Unger gibt, um die Zahl 6940 Tage zu erreichen, einigen Jahren von 384 Tagen noch einen außerordentlichen Schalttag, so daß in seinem Zyklus 385tägige Jahre vorkommen. Bei Schmidt erscheinen richtiger nur 384tägige Schaltjahre. Die Zusatztage werden immer den hohlen Monaten gegeben, so daß ein Monat mit 31 Tagen un­möglich ist, dafür aber 3 Monate mit je 30 Tagen hintereinander folgen können. Die minutiösen Regeln, welche Schmidt bei der Ver­teilung der Zusatztage beobachtet wissen will, lassen sich aus dem bisherigen Inschriftenmaterial nicht hinreichend verbürgen, auf eine gewisse Willkür dabei (und eine solche wurde wahrscheinlich in der Tagesverteilung gehandhabt) wird man Rücksicht nehmen müssen. Ich setze von den Monatslängen nur die des ersten Monats, des Hekatombaion, und die des Poseideon II hier an, die anderen wird man danach ausfüllen können; zu den Jahren, wo in Ungers System ein Zusatztag an passender Stelle hinzuzukommen hätte, ist ein * beigefügt.


Zykl. I. Zykl. II.

Hekat. Poseid. II Hekat. Poseid. II
Jahr 1 29 30—*
2 2929* 3030
3 30 29
4 30 29
5 3030 2929*
6 29 30
7 29—* 30
8 2929* 3030*
9 30 29
10 30 29
11 3030* 2929*
12 29 30
13 29 30
14 2929* 3030
15 30 29—*
16 3030 2929*
17 29—* 30
18 2929* 3030
19 80 29

Ein Beispiel für die Reduktion sei hier gegeben. In der unten S. 342 aufgeführten Inschrift Corp. Inscr. Att. II 1 no. 191 zu Ol. 115, 1 = 320 v. Chr. kommt die Gleichung vor: 14. Poseid. II = V. Pryt.

29*

[452 XI. Kapitel. Zeitrechnung der Griechen.]

36. Tag. Man soll das julianische Datum der Anfangstage der 5 ersten Prytanien und das der Gleichung bestimmen. Das Jahr Ol. 115, 1 ist das 18. Jahr eines I. Zyklus, ein Schaltjahr von 384 Tagen, anfangend in Ungers System mit einem 29tägigen Hekatombaion. Da es sich um ein 10stämmiges Jahr handelt, haben die Prytanien 39 oder 38 Tage. Der Ausgangstag ist 1. Hekat. = 8. Juli 320 v. Chr. Geben wir den ersten beiden Prytanien je 39 Tage, den beiden folgenden je 38, so erhalten wir folgende Datierungen:

I.Pryt. 1.Tag =1.Hekat. =8.Juli 320v. Chr.
II. 1. =11.Metag. =16.Aug.
III. 1. =20.Boëdr. =24.Septbr.
IV. 1. =29.Pyan. =1.Novbr.
V. 1. =8.Poseid. =9.Dezbr.

36. =14.Poseid. II =14.Jan. 319v. Chr.

Die Richtigkeit beider Zyklen an dieser Stelle wird also durch die Inschrift bestätigt.

Der Unger-Schmidtsche Zyklus genügt jedoch inbezug auf andere Inschriften des 1. Viertels des 4. Jahrh. nicht überall. Beloch hat daher eine Abänderung mit dem Ausgangspunkte 433 v. Chr. und der Schaltordnung des 3., 6., 9., 12., 15., 17., 19. Jahres als Schaltjahre vorgeschlagen. Das in der obigen Inschrift auftretende Jahr 320 ist also in dieser Anordnung das letzte (nicht das 18.) eines Zyklus. Die überlieferten Jahre werden durch dieses Schaltsystem sehr gut dar­gestellt (s. § 219). In neuester Zeit hat J. Sundwall1 an dem System noch eine wesentliche Verbesserung vorgenommen. Unger und Schmidt hatten für die in Rede stehende Zeit angenommen, daß man die früher übliche Abwechslung der vollen und hohlen Monate innerhalb des Jahres (s. § 210) konsequent festgehalten habe, so daß, wenn ein Zusatztag notwendig wurde und dadurch aus einem hohlen Monat ein voller entstand, dieser neue Monat zwischen zwei vollen figurierte, also mitunter 3 volle Monate (ein voller zwischen 2 vollen) aufeinander folgen konnten. Sundwall zeigte aber aus mehreren Inschriften der Jahre 307 — 301 v. Chr., daß diese Voraussetzung nicht zutrifft. Viel­mehr treten höchstens zwei volle Monate nacheinander auf. Wahr­scheinlich hat man den Zusatz­tag unter den hohlen Monaten ausgelost; das Prinzip der Abwechslung der hohlen und vollen Monate wurde zwar beobachtet, durch die Zuteilung des Zusatztages aber insoweit unterbrochen, daß auf einen ursprünglich hohlen, durch den Zusatztag


1) Zur Frage von dem neunzehnjährigen Schaltzyklus in Athen (Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar, LII 1909—10, Afd. B. no. 3).

[§ 217. Die Doppeldatierungen ϰατ᾽ ἄρχοντα, ϰατὰ ϑεόν und das Sonnenjahr. 453]

voll gewordenen Monat kein voller, sondern wieder ein hohler folgte. Eine entspre­chende Anordnung des Wechsels der Monate läßt sich bei Zugrundelegung des Belochschen Schaltsystems erreichen.

Schließlich sei noch die durch die neuere Forschung überholte Hypothese Aug. Mommsens kurz erwähnt, nach welcher für die Zeit Ol. 110, 3 — 112, 3 ein „Berichti­gungsgebiet“ des Metonschen Systems anzunehmen wäre. Man soll den Fehler von 2 Tagen, den letzterer Zyklus um Ol. 112, 3 zeigte — 1. Hekat. 330 v. Chr. 30. Juni statt 28. Juni (s. oben S. 407 und 414) — nicht auf einmal, sondern all­mählich korrigiert haben. Die Korrektur fing Ol. 110, 4 an, so daß man Ol. 112, 3 mit dem 1. Hekat. auf dem Anfangspunkte des Kal­lippischen Zyklus anlangte. Das Berichtigungs­gebiet faßt 2892 Tage:

Metons Zyklus Berichtigtes Gebiet.
Jahr 1Ol. 110, 3 Juli28 Juli28 354Tage
24 17 16 354
3*111, 1 6 5 384
42 25 24 354
53 15 13 354
6*4 3 1 384
7112, 1 22 20 354
82 11 9 354
9*3 Juni30 Juni28






2892Tage

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