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[§ 219. Vergleichung mit den Inschriften und Schlußresultate. 475]

§ 219. Vergleichung mit den Inschriften und Schlußresultate.

Vor der Formulierung der Schlußresultate sind noch notwendig die Jahre anzugeben, welche inschriftlich als Gemeinjahre oder als Schaltjahre überliefert sind. Diese Angabe hängt, wie wir gesehen haben, von zwei Bedingungen ab: ob das Regierungsjahr des Archonten, welcher in einer Inschrift genannt wird, sicher steht, und ob — bei unvollständig erhaltenen Inschriften — die Lesungen resp. Ergän­zungen soweit verbürgt sind, daß auf die Qualität des betreffenden Jahres aus den gegebenen Datierungen ein sicherer Schluß gemacht werden kann. In ersterer Hinsicht gehören von den im folgenden angeführten Inschriften, wie man mit Hinzuziehung der Archontentafel VI ersieht, die ersten 37, nämlich bis 290 v. Chr. zu den sicher bestimmten Archontenjahren. Von den weiter folgenden Archontenjahren gehört jetzt wenigstens der größte Teil (entgegen der früheren Unsicherheit, s. § 201) zu den wahrscheinlich richtig bestimmten Jahren, und nur etwa 5—6 sind unsicher. Das verwendbare Material bietet also in dieser Beziehung ein nicht ungünstiges Verhältnis. Was die andere Bedingung, die richtige Ergänzung der Inschriften und die Ableitung der Qualität des betreffenden Jahres aus der für den gegebenen Fall wahrscheinlichen Prytanien­bemessung betrifft, so differieren allerdings in einer (überdies nicht unbedeutenden) Anzahl von Fällen die Resultate der Epigraphiker. Die meisten der folgenden Inschriften des 4. Jahrh. und eines Teils des 3. Jahrh. sind von Böckh (Mond­zyklen I u. II), Unger (Philologus, 38. Bd. 1879, S. 423 f. und Suppl.-Bd. V 1889, S. 627 f.) und namentlich von Aug. Mommsen (Chrono­logie) und A. Schmidt (Handb. d. griech. Chronol.) behandelt worden;

[476 XI. Kapitel. Zeitrechnung der Griechen.]

ferner haben in neuerer Zeit Ferguson, Beloch, Maltezos und Sund­wall Schlüsse aus jenen und zum Teil den späteren Inschriften über die Art des verwendeten Schaltzyklus gezogen. Ich lege die Auf­stellung zugrunde, welche Ferguson über die Qualität der überlieferten Jahre (ob Gemeinjahr oder Schaltjahr) gibt. Da jedoch Herr Prof. Kirchner, welcher gegenwärtig mit einer Neubearbeitung der attischen Inschriften des 4.—1. Jahrh. beschäftigt ist, für verschiedene Fälle ein anderes Resultat gefunden und mir dasselbe zur Benutzung freund­lichst mitgeteilt hat, so setze ich im folgenden neben die Angaben nach Ferguson (F.) die Resultate von Kirchner (K.), ziehe aber bei der Verwendung die letzteren vor:

Ol. 99, 3= 382v. Chr.Archon
Euandros. Schaltjahr (Mondfinsternis des Almagest IV 10, s. oben S. 431 f.).
„  108, 3= 346
Archias. Gemeinjahr (Kleruchenur­kunde s. oben S. 327 Anm. 2, 328).
„  110, 3= 338
Chairondas. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 121 (Ergänzung nach Reusch)1.
„  110, 4= 337
Phrynichos. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 125 (F.).
„  111, 1= 336
Pythodelos. Schaltjahr. Corp. Inscr. Att. II 5 no. 128 c (F.).
„  111, 2= 335
Euainetos. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 5 no. 128 b (F.).
„  111, 3= 334
Ktesikles. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 230 fg. a (Ergänzung nach Reusch)2 (F. u. K.).
„  111, 4= 333
Nikokrates. Schaltjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 168, 169, 492, 115 no. 169 b (F.).
„  112, 1= 332
Niketes. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 173, 174, 183, 115 no. 173 b (F.).
„  112, 2= 331
Aristophanes. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 175 b (F.).
„  112, 3= 330
Aristophon. Schaltjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 176, 177 (s. oben S. 339 u. 342) (F.).

1) Θαργηλ[ιῶνος δευτέραι φϑίνοντος, ἕϰτη]ι[τῆ]ς πρυτ. Die X. Pryt. zu 36 Tagen angenommen, resultiert 29. Thargel. = 6. Tag X. Pryt.

2) II 1 no. 230 fg. a gehört diesem Jahre an (derselbe Schreiber II 5 no. 163 b; Köhler II 5 p. 64). Reusch ergänzt: Μαιμαϰτηριῶν[ος ἑνδεϰάτηι μιᾶι] ϰαὶ εἰϰοστηι τῆς πρ[υτ.; 11. Maimakt. = 21. Tag IV. Pryt. Die 3 ersten Prytanien je 36 Tage.

[§ 219. Vergleichung mit den Inschriften und Schlußresultate. 477]
Ol. 112, 4= 329v. Chr.Archon
Kephisophon. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 178 (F.).
„  113, 1= 328
Euthykritos. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 5 no. 178 b (F.)
„  113, 2= 327
Hegemon. Schaltjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 175 (Ergänzung- nach Unger) (K.)1.
„  113, 3= 326
Chremes. Gemeinjahr. Ephem. archaiol. 1898, col. 7 no. 2 (Ergänzung nach Kirchner) (K.)2.
„  113, 4= 325
Antikles. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 179, II 5 no. 179 b (F.) (Aug. Mommsen, Philologus, 61. Bd. 1902, S. 232 f. hat ein Schaltjahr angenommen).
„  114, 1= 324
Hegesias. Schaltjahr. Corp. Inscr. Att. II 5 no. 180 c (Ergänzung nach Kirchner) (K.)3.
„  114, 2= 323
Kephisodoros. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 182, 183, II 5 no. 231 b (F.), s. oben S. 342.
„  114, 3= 322
Philokles. Schaltjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 186, 188 (F.), s. oben S. 339 f.
„  115, 1= 320
Neaichmos. Schaltjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 191, II 5 no. 192 c (F.), s. oben S. 342 f. u. 451 f.

1) Unger, Philologus, Suppl. V, 1889 , S. 673. Für die 3 letzten Prytanien je 38 Tage und voller Hekatombaion angenommen, gibt die Gleichung 25. Tag VIII. Pryt. = letzter Elaphebolion. Dasselbe gibt eine unedierte Inschrift.

2)
col. 7: Ἐπὶ Χρέμητο[ς ἄρχοντος ἐ-]
πὶ τὴς Ἐρεχϑη[ίδος ἐβδόμ]-
ης πρυτανείας [Ἐλαφηβολ]-
[ι]ῶνος ὀγδόηι ἱ[σταμένου]
[τ]ριαϰοστῆι τῆ[ς πρυτανεί]-
[ας] .......

Die Gleichung 8. Elaphebolion = 30. Tag VII. Pryt. führt mit je 36 Tagen für die 4 ersten Prytanien auf ein Gemeinjahr.
3)
Zeile 4: Θαργηλ[ιῶνος τρίτηι ἐπὶ δέϰα]
Zeile 5: [ἐ]νάτει ϰαὶ [εἰϰοστῇ τῆς πρυτανεία]-
[ς

Ebenso ergänzt von Sundwall (Zur Frage n. d. 19jähr. Schaltzykl. i. Athen). Die Gleichung 13. Thargelion = 29. Tag IX. Pryt. führt auf ein Schaltjahr (für die I. Pryt. 40 Tage, für die II.—IV. je 39, V.—IX. je 38, X. = 37 Tage ange­nommen, oder nach Sundwall I.—IV. Pryt. zu 39, V.—X. zu 38 Tagen).
[478 XI. Kapitel. Zeitrechnung der Griechen.]
Ol. 115, 2= 319v. Chr.Archon
Apollodoros. Gemeinjahr. Österr. Jahreshefte 1908, p. 85, 86 (K.)1.
„  115, 3= 318
Archippos. Schaltjahr. Corp. Inscr. Att. II 5 no. 231 b (F.)2.
„  116, 3= 314
Nikodoros. Schaltjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 234 (F.).
„  116, 4= 313
Theophrastos. Gern einjähr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 236, s. oben S. 438 (Er­gänzung nach Kirchner)3.
„  117, 3= 310
Hieromnemon. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 237 (F.).
„  118, 2= 307
Anaxikrates. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 238b, 320b, II 5 no. 240 b (F.).
„  118, 3= 306
Koroibos. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 246, 247 (F.).
„  118, 4= 305
Euxenippos. Wahrscheinlich Schalt­jahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 238 (S.)4.
„  119, 1= 304
Pherekles. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 255, 257, II 5 no. 256 b (F.)5.

1) Gleichung 30. Elaphebolion (ἔνη ϰαὶ νέα) = 21. Tag VIII. Pryt. (μιᾷ ϰαὶ εἰϰοστῆ τῆς πρ.). Mit Pryt. I—VII zu 35, VIII—IX zu 36, X zu 37 Tagen als 354tägiges Gemeinjahr darstellbar.

2) Bei diesem Jahre ist die Entscheidung, ob Gemein- oder Schaltjahr, zweifelhaft. Die Inschrift gibt die Gleichung 30. Maimakterion (ἔνη ϰαὶ νέα) = 35. Tag (πέμπτει ϰαὶ τριαϰοστεῖ) IV. Pryt. War der Hekatombaion ein voller Monat und hatte der Pyanepsion (zwischen 2 vollen Monaten) einen Zusatztag, so gelangt man mit der Annahme von 38 Tagen für die 3 ersten Prytanien auf die gegebene Gleichung und auf ein Schaltjahr (Lolling, Unger). Sundwall erklärt das Jahr für ein Gemeinjahr, muß aber eine Unregelmäßigkeit von 3 Tagen voraussetzen (a. a. O.).

3) Γαμηλιῶνος ἕϰτ]ει ἐπὶ δέϰα, [ὀ]γδ[όηι ϰαὶ δε][ϰάτηι τῆς πρυτ.] Die Gleichung also 16. Gamelion = 18. Tag der VI. Pryt. Mit je 35 Tagen für die I.—V. Pryt. und einem mit hohlem Hekatombaion anfangenden Gemeinjahre gelangt man auf vorstehende Gleichung. Schmidt (Chronol. S. 579) und Sundwall (a. a. O.) ergänzen auf die Gleichung 19. Gamel. = 21. Tag VI. Pryt., was ebenfalls auf ein Gemeinjahr führt.

4) Nach dem Nachweise von Sundwall (De institutis Atheniensium post Aristot. aetatem commutatis S. 11) ein Schaltjahr.

5) Die inschriftlichen Gleichungen 18. Pyaneps. = 18. (19.) Tag IV. Pryt., 23. Poseid. = 24. Tag VI. Pryt., 25. Thargel. = 25. (?) Tag XI. Pryt. sind mit 12 Pryt. zu 29 und 30 Tagen für ein Gemeinjahr (354 Tage) darstellbar; die Gleichung der Inschrift II 1 no. 256 b enthält wahrscheinlich einen Fehler (28. Gamel. = 29. Tag VII. Pryt.).

[§ 219. Vergleichung mit den Inschriften und Schlußresultate. 479]
Ol. 119, 2= 303v. Chr.Archon
Leostratos. Schaltjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 259, 260, 262, 263, 264, II 5 no. 264 b (F.)1 s. auch oben S. 331 f. u. 343.
„  119, 3= 302
Nikokles. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 269, 270, II 5 no. 269 b u. c (F.)2.
„  119, 4= 301
Klearchos. Schaltjahr. Corp. Inscr. Att. II 5 no. 271 b (F.)3.
„  120, 2= 299
Euktemon. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 297 (F.).
„  121, 2= 295
Nikostratos. Schaltjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 300 (F.).
„  121, 3= 294
Olympiodoros. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 302 (F.)
„  122, 3= 290
Diokles. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 5 no. 309 b, c (F.).
„  122, 4= 289
Diotimos. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 311—313 (F.).
„  123, 2= 287
Euthios. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no.314, II 5 no.314 b u. c (F.).
„  123, 4= 285
Urios. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 5 no. 345 c (F.).
„  124, 2= 283
Menekles. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 315 (F.)
„  124, 3= 282
Nikias Otryn. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 316, 317 (F.).
„  124, 4= 281
Aristonymos. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 5 no. 331 b (F.).
„  125, 2= 279
Anaxikrates. Vermutlich Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 5 no. 318 c (K.)4.
„  126, 2= 275
Polyeuktos. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 322, 323 (K.)5.

1) Der Skirophorion dieses Jahres war ein hohler Monat, erhielt aber einen Zusatztag (Schmidt, Unger).

2) Über die Ansicht von Sundwall, daß der Wechsel hohler und voller Monate durch Auslosung der Überschußtage unterbrochen wurde, s. S. 452 und weiter oben im Texte.

3) Gleichung 28. Metageitn. = 26. (?) Tag II. Pryt. Nach Sundwall (a. a. O.) voller Hekatomb.

4) Unter der Voraussetzung, daß sich II 5 no. 318 c auf das Jahr des Anaxikrates bezieht; 19. Munychion (ἐνάτη ἐπὶ δέϰα) = 20. Tag (εἰϰοστή) X. Pryt., Gemeinjahr.

5) Gleichung 16. Pyaneps. = 16. Tag IV. Pryt. (II 1 no. 322); 29. Elaphebol. = 80. Tag IX. Pryt. (II 1 no. 328); vgl. oben S. 417.

[480 XI. Kapitel. Zeitrechnung der Griechen.]
Ol. 126, 8= 274v. Chr.Archon
Hieron. Schaltjahr. Corp. Inscr. Att. II 5 no. 323 b (F.).
„  128, 1= 268
Philokrates. Schaltjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 278 (K.)1.
„  128, 3= 266
Peithidemos. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 332 (F.).
„  130, 4= 257
Antimachos. Schaltjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 303 , 304 (Ergänzung nach Kirchner)2.
„  131, 1= 256
Kleomachos. Gemeinjahr Corp. Inscr. Att. II 1 no. 336 (K.)3.
„  133, 3= 246
Kallimedes. Zweifelhaftes Schaltjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 306, 307 (F.)4.
„  133, 4= 245
Glaukippos. Schaltjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 305, II 5 no 305 b (K.)4.
„  134, 1= 244
Thersilochos. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 307, 308, II 5 no. 307 b (F.).
„  135, 2= 239
Charikles. Schaltjahr. A. Wilhelm, ψήφισμα ἀϑ. (Ephemer. archaiolog. 1901 c. 52)6.
„  136, 1= 236
Ekphantos. Schaltjahr
}(K. u. F.)7
„  136, 2= 235
Lysanias. Gemeinjahr

1) Gleichung 26. Metageitn. = 24. Tag II. Pryt. (II 1 no. 278); 30. Skiroph. = 32. Tag XII. Pryt. (II 5 no. 331 c); alle 12 Pryt. zu 32 Tagen, Schaltjahr.

2) II 1 no. 803 ergänzt Prof. Kirchner: ... Ἱππο[ϑωντίδος δ][εϰ]άτης πρυτα[νεί]ας (statt III. Pryt. bei Köhler) ... Μ]ο[υνιχιῶνος ἑ][νδεϰάτ]ει (statt 20. Boëdr. bei Köhler) μ[ι]ᾶ[ι ϰα]ὶ εἰϰοσ[τ]εῖ τῆς π[ρυτ ...]. Danach 11. Munych. = 21. Tag X. Pryt. — II 1 no. 304: 26. Pyaneps. = 25. Tag IV. Pryt. Beide Gleichungen darstellbar durch ein Schaltjahr mit den Pryt. I—IV zu 30 Tagen, V—XII zu 33 Tagen.

3) Gleichung 11. Thargel. = 11. Tag XI. Pryt. (6 Pryt. zu 29, 6 zu 30 Tagen).

4) Bei II 1 no. 306 ist die Datierung unvollständig; II 1 no. 307 gibt 21. Elapheb. = 29. Tag (ἐνάτῃ ϰαὶ εἰϰοστῇ) IX. Pryt., allenfalls auf ein Schaltjahr passend, aber mit einem Fehler von 2 Tagen (19. Elapheb.). Von Schmidt (Chronol. S. 702—705) deshalb bezweifelt, von Unger mit 31- und 33tägigen Pryt. für ein Schaltjahr angenommen.

5) Gleichung II 1 no. 305: 21. Skiroph. = 23. Tag XII. Pryt.; II 5 no.305b: 14. Anthest. = 26. Tag VIII. Pryt. Beide durch ein Schaltjahr (12 Pryt. zu 32 Tagen) mit vollem Hekatombaion beginnend, darstellbar. Vgl. Schmidt a. a. O. 595.

6) Gleichung 11. Poseid. II = 29. Tag VI. Pryt.

7) II 1 no. 330: Gleichung 18. Boëdr. = 14. Tag III. Pryt.; der Name des Archonten fehlt in der Inschrift und ist von Ferguson (The priests of Asklep. p. 140) als Ekphantos [ἐπὶ Ἐϰφάντου ἄρχοντο]ς ergänzt worden. Die Gleichung führt auf ein Schaltjahr (mit hohlem Hekatombaion, dem aber 1 Zusatztag hin­zugefügt wurde, beginnend, s. Unger, Philol., Suppl. V, 1889, S. 710) mit 32tägigen Prytanien. — Lysanias folgte unmittelbar auf Ekphantos und das Jahr des Lysanias war ein Gemeinjahr (s. Österr. Jahresh. V 136 und Klio, 1908, S. 487).

[§ 219. Vergleichung mit den Inschriften und Schlußresultate. 481]
Ol. 137, 1= 232v. Chr.Archon
Diomedon. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 334 (K.)1.
„  137, 4= 229
Heliodoros. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 384, II 5 no. 385 b (K.)2.
„  138,2= 227
Theophilos. Schaltjahr (?). Corp. Inscr. Att. II 5 no. 381 b (K.)3.
„  138, 3= 226
Ergochares. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 381 (K.)4.
„  139,4= 221
Thrasyphon. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 403 (K.)5.
„  141, 2= 215
Diokles. Schaltjahr. Corp. Inscr. Att. II 5 no. 385 d (F.)6.
„  142, 1= 212
Archelaos. Schaltjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 431, II 5 no. 385 c (K.)7.

1) II 1 no. 334 gibt: X. Pryt. Ἐλαφηβολιῶνος ἕνει ϰαὶ νέᾳ ἐμ[βολίμῳ ...] , der fehlende Prytanietag ist nach Prof. Kirchner zu ergänzen δευτέραι τ]ῆς πρυτ. = 2. Tag X. Pryt. Durch ein Gemeinjahr (Pryt. I—VI = 29, VII—XII = 30 Tage) mit hohlem Hekatombaion darstellbar; die X. Pryt. hatte den Zusatztag, so daß sie 31 Tage enthielt, der 29. Elaph. war der 1. Tag X. Pryt., ἔνη ϰαὶ νέα ἐμβ. = 2. Tag X. Pryt. (vgl. Schmidt a. a. O. 603 und Unger a. a. O. 709).

2) 115 no. 385b gibt: Letzter Anthest. = 29. Tag VIII. Pryt. In III no. 384 ist nach Reusch zu ergänzen: Θαργηλ[ιῶνος δεϰάτει ὑστέραι, εἰ]ϰοστεῖ τῆς πρυτ., woraus 21. Thargel. = 20. Tag XI. Pryt.

3) In II 5 no. 381 b ist Zeile 4 der Prytanietag [... ει ϰαὶ εἰϰοστεῖ] nach Prof. Kirchner zu ergänzen (nicht zweifelfrei) [τρίτ]ει die Gleichung ist dann 26. Boëdr. = 23. Tag III. Pryt., einem Schaltjahre entsprechend, wenn man für die ersten beiden Prytanien je 31 Tage, für III—X je 32 Tage, die übrigen zu 33 Tagen annimmt.

4) In II 1 no. 381 scheint bei dem Datum ein Zusatz zu fehlen (vgl. Schmidt, Chronol. S. 688); Prof. Kirchner ergänzt: Μεταγειτνιῶνος ἐνατ[ῃ ϰαὶ δεϰάτῃ, δ]ευτέρᾳ ἐμβολίμῳ (ϰατ᾽ ἄρχοντα, ϰατὰ ϑεὸν δὲ Βοηδρομιῶνος) εἰϰοσ[τῇ τῆς πρυτα]νείας. Demnach bei einer Zählung ϰατὰ ϑεὸν die Gleichung 19. Boëdr. = 20. Tag III. Pryt., bei jener ϰατ᾽ ἄρχοντα die Gleichung 19. Metag. II = 20. Tag III. Pryt. Die erste wird dargestellt durch ein Gemeinjahr von 354 Tagen (I.—VI. Pryt. zu 29 Tagen, VII.—XII. zu 30), die zweite durch ein Schaltjahr von 384 Tagen (I. u. II. Pryt. zu 29, III. u. IV. zu 31, V.—XII. zu 33 Tagen). Vgl. oben S. 460.

5) Aus der Zeit der dreizehn Phylen (s. oben S. 338). In II 1 no. 403 ist das fehlende Datum beim Maimakt. nach Prof. Kirchner zu ergänzen: Μαιμαϰτηριῶνος ἕνηι ϰαὶ νέαι] ἕϰτεί ϰαὶ δεϰάτει τῆς πρυτ. Gleichung 30. Maimakt. = 16. Tag VI. Pryt. Einem 13stämmigen Gemeinjahr (I—III = 26. IV—VII = 27, VIII—XIII = 28 Tage) entsprechend.

6) II 5 no. 385 d. Gleichung 3. Skiroph. = 3. Tag XIII. Pryt. Mit einem 13stämmigen Schaltjahr stimmend.

7) In II 1 no. 431 ist Zeile 3 nach Reusch zu ergänzen: Βοηδρομιῶνος ἕϰτει μετ᾽ εἰϰάδας, ἐνάτει ϰαὶ εἰ]ϰο[στεῖ τῆς π]ρυτ. (26. Boëdr. = 29. Tag III. Pryt.) und Zeile 27: Βοηδρομιῶνος [ἐνάτει μετ᾽ εἰϰάδας, τρίτ]ει τῆς πρυτ. (29. Boëdr. = 3. Tag IV. Pryt.). Aus II 5 no. 385 c folgt der Anthesterion als Schaltmonat. Mit einem Schaltjahre von 13 Prytanien, u. zwar die Pryt. I, II zu 28, III, IV zu 29 und [Fortsetzung der Fußnote]

Ginzel, Chronologie II. 31

[482 XI. Kapitel. Zeitrechnung der Griechen.]

Über die folgende Zeit existieren vorläufig noch Zweifel, auch betreffs des Materials. Ich gebe deshalb die Liste nur mit den haupt­sächlichsten Bemerkungen und dehne sie nicht über 100 v. Chr. aus (die Jahre der Archonten sind gemäß der Archontentafel VI am Schluß unseres Buches angesetzt):

Ol. 148, 1= 188v. Chr.Archon
Symmachos. Zweifelhaft. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 416. 417, II 5 no. 417 b u. c1.
„  148, 3= 186
Zopyros. Schaltjahr. Corp. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 420 (F.)2.
„  148, 4= 185
Eupolemos. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 439. 440, II 5 no. 439 b (F.)3.
„  151, 2= 175
Sonikos. Fraglich. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 435, II 5 no. 435 b4.
„  152, 1= 172
Tychandros. Schaltjahr(?). Corp. Inscr. Att. II 1 no. 436, Bullet. corr. hell. XXIX 1905, S. 1695.
„  152, 4= 169
Eunikos. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 5 no. 441 b u. c (F.)6.
„  153, 1= 168
Xenokles. Schaltjahr. Corp. Inscr. Att. II 5 no. 441 d (F.)7.
„  153, 3= 166(?)
Achaios. Gemeinjahr (?). Corp. Inscr. Att. II 1 no. 4338.
„  153, 4= 165
Pelops. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 5 no. 477 c (F.)9.
„  157, 2= 151
Archon. Fraglich. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 421, II 5 no. 42110.

[Anfang der Fußnote] V—XIII zu 30 Tagen werden die Gleichungen dargestellt (vgl. Schmidt a. a. O., S. 681).

1) II 1 no. 416: 22. Munych. = 2 [?]. Tag X. Pryt.; no. 417: 26. Poseid. (?) = ? Tag VI. Pryt. II 5 no. 417b fehlt der Monat; II 5 no. 417c: 16. Skiroph. = 1 [?]. Tag XII. Pryt.

2) II 1 no. 420: 21. Elaph. = 4. Tag (ϰατἀ ϑεόν? Schmidt a. a. O. 679) X. Pryt.

3) II 1 no. 439 und II 5 no. 439b : 11. Munych. = ? Tag ? Pryt.; II 1 no. 440 Datierung sehr defekt.

4) Defekte Datierungen.

5) II 1 no. 436: 22. Poseid. = ? Tag ? Pryt.; Bullet. de corr. hell.: 4. Elaph. = 19. Tag IX. Pryt. (vgl. Schmidt a. a. O. 540. 726).

6) II 5 no. 441b: 26. Gamel. = 22. Tag VII. Pryt.; 441 c: 30. Skiroph. = 29. Tag XII. Pryt.

7) II 5 no. 441 d: 30. Skiroph. = 31. Tag XII. Pryt.

8) II 1 no. 433: 22. (?) Anthest. ϰατ᾽ ἄρχοντα = 24. Elaph. ϰατὰ ϑεόν; s. S. 457.

9) II 5 no. 477 c: 16. Skiroph. = 16. Tag XII. Pryt. Die Gleichung Bullet. de corr. hell. XIII, 1889, S. 245 ist zweifelhaft (Tag und Prytanie fehlen).

10) Dürftige Fragmente.

[§ 219. Vergleichung mit den Inschriften und Schlußresultate. 483]
Ol. 157, 3= 150v. Chr.Archon
Epikrates. Schaltjahr (?). Bullet. corr. hell. XIII 1889, S. 415; XVI 1892, S. 372 (F.)1.
„  160, 4= 137
Herakleitos. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 5 no. 385 e (F.)2.
„  161, 4= 133
Metrophanes (s. oben S. 453, 457, 460).
„  162, 1= 132
Ergokles. Fraglich. Bullet. corr. hell. XVI 1892, S. 376 (F.)3.
„  162, 2= 131
Epikles. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 459 (F.)4.
„  164, 3= 122
Nikodemos. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 471. 472 (F.)5.
„  165, 3= 118
Lenaios. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 469 (F.)6.
„  166, 1= 116
Sarapion. Fraglich. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 4657.
„  167, 1= 112
Dionysios. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 475 (F.)8.
„  167, 3= 110 1
Polykleitos-Iason. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 461 (F.)9.
„  168, 2= 107
Aristarchos. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 470 (F.)10.
„  168, 3= 106
Agathokles. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 470 (F.)10.
„  170, 1= 100
Medeios. Gemeinjahr. Corp. Inscr. Att. II 1 no. 467 (F.)11.

Bei der Beantwortung der Frage, ob und welche zyklische Schalt­systeme durch das Inschriftenmaterial zutage treten, müssen wir auf die Jahre 422, 411, 382 und 346 v. Chr. verzichten, da diese noch


1) 19. Poseid. = V Tag VI. Pryt.; 22. Thargel. = 29. Tag XI. Pryt.

2) Fragment. 23. Gamel. = ?

3) (?) Anthest. = 24. Tag VIII. Pryt. Der Archontenname ist nur ergänzt.

4) II 1 no. 459: Monat fehlt, 28. Tag = 26. Tag (?) Pryt. (vgl. Schmidt a. a. O. 536).

5) II 1 no. 471. 472: 8. Boëdr. ἐμβολ. ϰατ᾽ ἄρχοντα = 9  Tag III. Pryt. = 9. Boëdr. ϰατὰ ϑεόν; 11. Pyaneps. = 10. Tag IV. (?) Pryt. (vgl. S. 460 Anm. 4).

6) II 1 no. 469: 10. Boëdr. = 10. Tag III. Pryt.; zweite Inschr.: 9. Elaph. = 9. Tag IX. Pryt.

7) II 1 no. 465: 9. Poseid. = 28. Tag V. Pryt.; Köhler, unter der Annahme, daß Poseid. I gemeint ist, akzeptiert ein Gemeinjahr (vgl. Schmidt a. a. O. 727).

8) II 1 no. 475: 8. Gamel. = 8. Tag VII. Pryt.

9) II 1 no. 461: 6. Pyaneps. = 5. (?) Tag IV. Pryt.

10) Gleichung für das erstere Jahr: 11. Gamel. = 11. Tag VII. Pryt. und 16. Tharg. = 16. Tag XI. Pryt. Gleichung für das zweite Jahr: 14. Boëdr. = 14. Tag III. Pryt. und 16. Pyaneps. = 15. Tag IV. Pryt.

11) II 1 no. 467: 9. Boëdr. = 9. Tag III. Pryt.

31*

[484 XI. Kapitel. Zeitrechnung der Griechen.]

völlig isoliert sind; die Vergleichung kann erst mit der zusammen­hängenden Reihe von Ol. 110, 3 = 338 v. Chr. anfangen. Als theoretische Systeme bei der Vergleichung kommen die beiden in § 216 erörterten von Unger und Schmidt zur Anwendung, welche in der Hauptsache, den Schaltungsintervallen, überein­stimmen, nämlich das 2., 5., 8., 11., 14., 16., 18. Jahr des 19jährigen Zyklus als Schaltjahr annehmen und von 432 v. Chr. als erstem Zyklusjahr ausgehen. Dieselben Intervalle und den gleichen Ausgangspunkt nimmt Ferguson bei seiner Ver­gleichung an1; mit der letzteren deckt sich die Vergleichung von Beloch2, welche das 3., 6., 9., 12., 15., 17., 19. Jahr als Schaltjahre ansetzt, aber um ein Jahr früher, von 433 v. Chr. ausgeht, wodurch die Schaltjahre auf dieselben Jahre fallen wie bei Unger-Schmidt-Ferguson. Aug. Mommsen hat 1902 einen Versuch gemacht3, die inschriftlich überlieferten Jahre durch einen von Ol. 88, 4 = 425 v. Chr. ausgehenden 19jährigen Zyklus mit dem 1., 3., 6., 9., 11., 14., 17. Jahre als Schaltjahren darzu­stellen. Ich bringe die genannten Vergleichungen nachstehend zur Anschauung, indem ich das Unger-Schmidt-Fergusonsche System mit I, das von Beloch mit II, und das von Aug. Mommsen mit III bezeichne. Die theoretischen Schaltjahre dieser Systeme sind durch * signiert, die überlieferten Gemeinjahre der oben zitierten Inschriften habe ich mit •, die Schaltjahre derselben mit •• bezeichnet. Voran steht das Jahr v. Chr., dann folgen die zyklischen Jahre der 3 Systeme und hierauf die Überlieferung.

v. Chr. III III
v. Chr. III III
v. Chr. III III
33819  12 









337 13  318 13 •• 299 13 
3362*3* 14*•• 3172*3* 14* 2982*3* 14*
335 15  316 15  297 15 
334 16  315 16  296 16 
3335*6* 17*•• 3145*6* 17*•• 2955*6* 17*••
332 18  313 18  294 18 
331 19  312 19  2938 .  19 
3308*9* 1*•• 3118*9* 1* 2928*9* 1* 
32910  31010  29110 
32810 11  3* 30910 11  3* 29010 11  3*
32711*12* •• 30811*12* 28911*12*
32612 13  30712 13  28812 13 
32513 14  6* 30613 14  6* 28713 14  6*
32414*15* 30514*15* 28614*15*
32315 16  30415 16  28515 16 
32216*17* 9* 30316*17* 9*•• 28416*17* 9*
32117 18  10  30217 18  10  28317 18  10 
32018*19* 11*•• 30118*19* 11*•• 28218*19* 11*
31919  12  30019  12  28119  12 

1) The Athenian Calendar 1908.

2) Griech. Geschichte, III. Bd., 2. Abt., 1904, S. 32—61.

3) Philologus, 61. Bd., 1902, S. 232 f.

[§ 219. Vergleichung mit den Inschriften und Schlußresultate. 485]
v. Chr. III III
v. Chr. III III
v. Chr. III III
280 13  261 13  242 13 
2792*3* 14*•? 2602*3* 14* 2412*3* 14*
278 15  259 15  240 15 
277 16  258 16  239 16 ••
2765*6* 17* 2575*6* 17*•• 2385*6* 17*
275 18  256 18  237 18 
274 19 •• 255 19  236 19 ••
2738*9* 1* 2548*9* 1* 2358*9* 1*
27210  25310  23410 
27110 11  3* 25210 11  3* 23310 11  3*
27011*12* 25111*12* 23211*12*
26912 13  25012 13  23112 13 
26813 14  6*•• 24913 14  6* 23013 14  6*
26714*15* 24814*15* 22914*15*
26615 16  24715 16  22815 16 
26516*17* 9* 24616*17* 9*••? 22716*17* 9*••?
26417 18  10  24517 18  10 •• 22617 18  10 
26318*19* 11* 24418*19* 11* 22518*19* 11*
26219  12  24319  12  22419  12 

v. Chr. III III
v. Chr. III III
v. Chr. III III
223 13  204 13  185 13 
2222*3* 14* 2032*3* 14* 1842*3* 14*
221 15  202 15  183 15 
220 16  201 16  182 16 
2195*6* 17  2005*6* 17* 1815*6* 17*
218 18  199 18  180 18 
217 19  198 19  179 19 
2168*9* 1* 1978*9* 1* 1788*9* 1*
21510  •• 19610  17710 
21410 11  3* 19510 11  3* 17610 11  3*
21311*12* 19411*12* 17511*12* •?
21212 13  •• 19312 13  17412 13 
21113 14  6* 19213 14  6* 17313 14  6*
21014*15* 19114*15* 17214*15* (••)1
20916  19015 16  17115 16 
20816*17* 9* 18916*17* 9* 17016*17* 9*
20717 18  10  18817 18  10 ••? 16917 18  10 
20618*19* 11* 18718*19* 11* 16818*19* 11*••
20519  12  18619  12 •• 16719  12 

v. Chr. III III
v. Chr. III III
v. Chr. III III
166 1  2  13 (•?) 147 1  2  13  128 1  2  13 
165 2* 3* 14* 146 2* 3* 14* 127 2* 3* 14*
164 3  4  15  145 3  4  15  126 3  4  15 
163 4  5  16  144 4  5  16  125 4  5  16 
162 5* 6* 17* 143 5* 6* 17* 124 5* 6* 17*
161 6  7  18  142 6  7  18  123 6  7  18 

1) Archontenjahr (Tychandros) unsicher.

[486 XI. Kapitel. Zeitrechnung der Griechen.]
v. Chr. III III
v. Chr. III III
v. Chr. III III
160 19  141 19  122 19 
1598*9* 1* 1408*9* 1* 1218*9* 1*
15810  13910  12010 
15710 11  3* 13810 11  3* 11910 11  3*
15611*12* 13711*12* 11811*12*
15512 13  13612 13  11712 13 
15413 14  6* 13513 14  6* 11613 14  6*•?
15314*15* 13414*15* 11514*15*
15215 16  13315 16  11415 16 
15116*17* 9*? 13216*17* 9*•? 11316*17* 9*
15017 18  10 ••? 13117 18  10  11217 18  10 
14918*19* 11* 13018*19* 11* 11118*19* 11*
14819  12  12919  12  11019  12 

v. Chr. III III
v. Chr. III III
109 1  2  13  10010 11  3*
108 2* 3* 14* 9911*12*
107 3  4  15  9812 13 
106 4  5  16  9713 14  6*
105 5* 6* 17* 9614*15*
104 6  7  18  9515 16 
103  7  8  19  9416*17* 9*
102 8* 9* 1* 9317 18  10 
101 9 10  9218*19* 11*




9119  12 

Im allgemeinen folgen in dieser Jahresreihe auf ein Schaltjahr meist zwei Gemeinjahre, gegen den Schluß eines 19jährigen Zyklus nur ein Gemeinjahr. Drei Fälle, für welche je 2 Schaltjahre auf­einander folgend angegeben werden, bedürfen noch einer Bemerkung. Der Fall Ol. 116, 3 und 116, 4 (314 und 313 v. Chr.), wo für das erstere Jahr (Archon Nikodoros) ein Schaltjahr, für das darauf folgende (Archon Theophrastos) ebenfalls ein Schaltjahr zu folgen scheint, wurde schon oben S. 438 besprochen und darauf hingewiesen, daß das Jahr 313 jedenfalls ein Gemeinjahr ist; das letztere folgt auch aus der Revision der Inschrift durch Prof. J. Kirchner. Der zweite Fall betrifft die Jahre Ol. 133, 3 und 133, 4 (= 246 und 245 v. Chr.), bei welchen Ferguson zweifelhaft war, ob er 245 v. Chr. (Archon Glaukippos) als Gemein- oder Schaltjahr anzusetzen habe. Prof. Kirchner bezeichnet mir das Jahr des Glaukippos als Schaltjahr (s. oben S. 480 Anm. 5). Das Jahr 246 v. Chr. des Kallimedes konnte ich in der vorher­gehenden Zusammenstellung wegen des Zweifels betreffs der Inschrift II 1 no. 307 nicht als gesichertes Gemein- oder Schaltjahr ansetzen. Der dritte Fall, wo zwei Schaltjahre hintereinander stehen sollen (Ferguson), nämlich die Jahre 151 und 150 v. Chr. der Archonten

[§ 219. Vergleichung mit den Inschriften und Schlußresultate. 487]

Archon und Epikrates, ist ganz unsicher wegen des zweifelhaften Materials (s. oben S. 482 Anm. 10 u. S. 483 Anm. 1). Wir können also die Auf­einanderfolge zweier Schaltjahre im attischen Zyklus wahr­scheinlich überhaupt verneinen. — Wie man aus der obigen Vergleichung er­sieht, stimmen etwa für die ersten 48 Jahre (338—290 v. Chr.) die überlieferten Gemeinjahre und Schaltjahre völlig mit den Systemen I und II, von 290 v. Chr. ab aber treten auffällige Abweichungen hervor. Die überlieferten Schaltjahre erscheinen mehreremale an anderen Stellen als an den theoretisch gefor­derten Zyklusjahren, und zwar bemerkenswerterweise um ein Zyklusjahr verschoben: so 274 statt 273, 268 statt 267, 245 statt 244, 239 statt 238, 236 statt 285, dagegen scheint später das Schaltjahr nachgetragen zu sein, so 215 statt 216, 188 statt 189 v. Chr. Auch für andere Jahre des 2. Jahrh. v. Chr. sind Abweichungen zu konsta­tieren, so die Jahre 137 und 118 als Gemeinjahre statt als Schaltjahre. Was das System Aug. Mommsens betrifft, so zeigt ein Blick auf die obige Vergleichung, daß dieses System zweifellos verfehlt ist. In welchen Ursachen die vorhin be­merkten Abweichungen seit 290 v. Chr. wurzeln, ist vorläufig kaum zu sagen, noch weniger ob dieselben systematisch sind, da die Zahl der überlieferten Jahre des 2. und 3. Jahrh. viel zu klein ist, um mit einiger Sicherheit auf ein etwa vorhandenes Schaltungs­system schließen zu lassen. Außerdem darf nicht vergessen werden, daß bei den meisten Archonten seit 290 v. Chr. das zugehörige Jahr zwar wahr­scheinlich sicher ist, aber doch noch nicht völlig verbürgt werden kann; die überlieferten Gemein- und Schaltjahre können somit in der Zukunft, wenn besseres Wissen vorhanden, hier und da auf andere Stellen der Zyklen rücken. Es ist daher besser, sich mit den konsta­tierten Abweichungen vorläufig zu begnügen und weitere Schlüsse zu vermeiden, die doch nur mit großer Reserve gegeben werden könnten. Wir können nur sagen, daß die von Unger und Schmidt vorge­schlagene Modifikation des Metonschen Zyklus zwar von 338 v. Chr. an, wo die Inschriften zahlreicher eintreten, sich bewährt, aber keines­falls, wie ihre Urheber wollen, bis zum Anfang des 1. Jahrh. v. Chr. oder noch weiter hinaus gegolten hat. Die Frage, wie die attische Schaltung von 290 v. Chr. ab gehand­habt worden ist, ob nach einem anderen als dem 19jährigen Zyklus, oder in welcher Weise hier und da Willkürlichkeiten eintraten, ist noch ganz und gar von der Ver­mehrung des Inschriftenmaterials abhängig.

Schließlich muß noch die Untersuchung von J. Sundwall über die Art der Verteilung der vollen und hohlen Monate innerhalb des Zeitraums 338—330 v. Chr. erwähnt werden. Nach dem von Schmidt und Unger angenommenen Prinzip konnten 3 volle Monate in einem Zyklusjahre hintereinander folgen, wenn ein zwischen zwei vollen

[488 XI. Kapitel. Zeitrechnung der Griechen.]

Monaten stehender hohler Monat durch einen Zusatztag zu einem vollen gemacht wurde (s. S. 452). Die für das Jahr 302 v. Chr. über­lieferten 4 Prytaniengleichungen scheinen dieses Prinzip nicht zu­zulassen1, auch für die Jahre 306, 304 und 301 ist dies nach Sund­wall nicht der Fall. Sundwall glaubt deshalb, daß um jene Zeit die kontinuierliche Abwechslung der vollen und hohlen Monate nicht mehr einge­halten, sondern durch eine Auslosung des Zusatztages (durch den Archonten) unterbrochen wurde. Je nach dem Monate, auf welchen der ausgeloste Zusatztag fiel, richtete sich die Qualität der anderen Monate (ob voll oder hohl), es konnten aber höchstens zwei 30tägige aufeinander folgen. Sundwall sucht dieses wichtige Er­gebnis auch auf die Jahre 324, 318 und 313 v. Chr. auszudehnen und überhaupt für die Zeit von 338—300 als wahrscheinlich hinzustellen. Betreffs des Jahres 318 v. Chr. kann ich nicht mit ihm übereinstimmen, da ich dieses Jahr als Schaltjahr ansehe (s. oben S. 478). Ehe wir jenes abgeän­derte Prinzip auf den genannten 38jährigen Zeitraum ausdehnen, müssen wir, glaube ich, noch entscheidendes Material dieses Zeitraums abwarten.


1) Corp. Inscr. Att. II 5 no. 269 c gibt 18. Tharg. = 19. Tag XI. Pryt., II 1 no. 270 gibt 21. Skiroph. = 21. Tag XII. Pryt. Hieraus folgt ein hohler Thar­gelion und dementsprechend ein hohler Hekatombaion. Nach dem Unger-Schmidtschen Prinzip hätte (das Jahr 303 war ein 384tägiges Schaltjahr) das Jahr 302 mit einem vollen Hekatombaion beginnen müssen.

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