Startseite Band II Inhalt Voriger § Ende Nächster § Register
[n612]
Verlag der J. C. Hinrichs'schen Buchhandlung in Leipzig.

Schram, Reg.-Rat Doz. Dr. Robert, Leiter des K. K. Gradmessungs­bureaus in Wien:
Kalendariographische und chronologische Tafeln. (XXXVI, 368 S.)
gr. 8°. 1908. M. 18—; geb. M. 21—

Aus der wissenschaftlichen Einleitung zu den Tabellen seien die folgenden Abschnitte hervorgehoben: Zählung der Zeit vor der julianischen Periode — Julianisches und gregorianisches Jahr — Festkalender der Katholiken, Protestanten und Griechen — Alexandrinisches Jahr — Jahr der französischen Republik und Dschelâleddînisches Jahr — Persisches, ägyptisches und armenisches Jahr — Jüdisches Jahr — Sabbatische Daten — Festkalender der Juden — Japanisches und chinesisches Jahr — Amerikanisch-chine­sische Daten — Aera der Hedschra — Feiertage der Mohammedaner — Griechische Olympiaden­rechnung — Indisches Jahr — Mondphasentafel und Zodiakaltafel — Tafel zur Verwandlung der Tagesdezimalen in Stunden etc.

Professor Dr. H. Gressmann, Berlin, im Theologischen Jahresbericht 1908:

„Schram hat die früheren ‚Hilfstafeln für Chronologie‘ so umgewandelt und erweitert, dass jetzt jedes Datum irgend einer Zeitrechnung, ohne eine einzige Zahl schreiben zu müssen, direkt wie von einer Logarithmentafel mechanisch abgelesen werden kann. Ausserdem ist eine sehr eingehende Darstellung des katholischen, protestantischen, griechischen und jüdischen Festkalenders gegeben, sodass es ein leichtes ist, für irgend ein Jahr den vollständigen Kalender auszuschreiben. Das Buch, das als Ergänzung zu dem Werk von Ginzel gedacht ist, dürfte für jeden unentbehrlich sein, der bestimmte Daten festlegen will. Für diese selbstlose Arbeit darf der Verfasser des aufrichtigen Dankes aller Forscher gewiss sein.“

Professor F. K. Ginzel, Berlin, in der Theologischen Literaturzeitung 1909, 5:

... Auf den Bau der Schram'schen neuen Tafeln näher einzugehen, würde die Erwähnung zu vieler Einzelheiten nötig machen. Ich hebe also nur hervor, dass die meisten der Tafeln bis 2400 n. Chr. reichen, dass aber bei mehreren die Einrichtung getroffen ist, sie bis für weit zurückliegende Epochen brauchbar zu machen; so reicht z. B. die Tafel des julianischen Kalenders von 1601 v. Chr. bis 2400 n. Chr., ist aber bis 5600 v. Chr., also für 8000 Jahre benutzbar; die Tafel des jüdischen Jahres reicht von 185 n. Chr. bis 2389 n. Chr., man kann aber (was z. B. bei der Untersuchung der Papyridatierung von Assuan — vgl. Theol. Lit.-Zeitg. 1908 Sp. 66 — von Wichtig­keit war), natürlich nur theoretisch mittelst einer Nebentafel in die alte Zeit, bis zum Anfange der jüd. Weltaera, zurückrechnen. Eine ganz ausgezeichnete Einrichtung ist die Grösse ‚Kalenderzahl‘; die zu einem Jahre gehörende Kalenderzahl verweist nämlich unmittelbar auf die Daten der in dem betreffenden Jahre zu feiernden Festtage und auf die den Kalendern etwa eigentümlichen wichtigen Kalendertage. Diese Festkalender sind mit grosser Sorgfalt zusammen­gestellt; beim jüdischen Kalender z. B. wird alles, was vom Ritus in den Kalender gehört (selbst die Tage der Paraschen und Haphtaren, Dinge, die man in solchen Tafeln beinahe nie vorfindet), registriert. Die Arbeit, die man mit der Herstellung des Festkalenders für ein gegebenes Jahr hat, besteht in nichts Weiterem, als dass man eben die Daten der Tafel herausschreibt. Bequemer kann man sich die Sache nicht denken! — Was die Leistungs­fähigkeit der Tafeln in Beziehung auf die Verwandlung von Datierungen in solche anderer Zeitrechnungen betrifft, so ist dieselbe wohl kaum zu übertreffen — Ich glaube deshalb, dass jeder, der sich einmal mit dem Gebrauche der Tafeln vertraut gemacht hat (eine gewisse Geduld erfordert ja jede mathematische Tafel), zu keiner anderen Zeitrechnungstafel mehr greifen wird als der des Dr. Schram.“

Professeur Em. Pasquier dans la Session du 29. Octobre 1908 de la Société scientifique de Bruxelles:

„Comme le ‚Handbuch‘ de Ginzel, le livre de Schram embrasse, autant que possible, l'examen des modes de compter le temps, qui ont été ou qui sont encore employés par les divers peuples. .... Dans une introduction, Schram donne, en peu de pages, des explications très claires sur le mode d'emploi des tables, avec des examples numériques à l'appui. .... Les tables pour l'ère julienne s'étendent de −5600 à +2400, mais il est très aisé de les étendre bien au delà de ces limites. .... L'ouvrage entier, qui est essentiellement pratique, a été publié avec le plus grand soin.“

[n613]
Verlag der J. C. Hinrichs'schen Buchhandlung in Leipzig.

Ginzel, F. K., Professor in Berlin: Handbuch der mathe­matischen und technischen Chronologie. Das Zeitrech­nungswesen der Völker dargestellt. I. Band: Zeitrechnung der Babylonier, Ägypter, Mohammedaner, Perser, Inder, Südostasiaten, Chinesen, Japaner und Zentralamerikaner. Mit 6 Figuren im Text, chronologischen Tafeln und einer Karte. Lex. 8°, (XII, 584 S.)
1906. M. 19—; in Halbfranz geb. M. 22—

Einleitung. A. Astronomische Begriffe der technischen Chronologie. Daraus: Täglicher und jährlicher Auf- und Unter­gang der Gestirne. Die Sternbilder. Veränderungen der Fundamen­talebenen. Wirkungen der Praezession. B. Hilfsmittel der Chrono­logie. C. Die Zeitelemente und ihre historische Entwick­lung. Daraus: Die primitiven Zeitbegriffe. Mond- und Sonnen­jahr. Ausgleichung. Schaltjahr. Rundjahr. Julianisches und grego­rianisches Jahr. Julianische Periode.

Neben den Ausführungen, die der Zeitrechnung der Völker oder Völkergruppen im allgemeinen gewidmet sind, finden sich bei:

Kap. I: Die hauptsächlichsten in Betracht kommenden Kulturmomente der Babylonier. Monatseinteilung, Wochen (hamušta), Tageseinteilung und Tagesan­fang. Der Kanon des Ptolemaeus und die Eponymenlisten.

Kap. II: Mondtage. Das hypothetische Mondjahr und Rundjahr. Die Epagomenen. Grosse Jahres­perioden der Aegypter. Der Doppel­kalender des Papyrus Ebers. Theorie des ägyptischen Jahres.

Kap. III: Die heiligen Monate. Die Nasea. Hypothesen über das alt­arabische Jahr. Der 30jährige und der 8jährige Zyklus. Epoche der Hidschra. Reduktion von Daten. Die Feste der Mohammedaner.

Kap. IV: Die ältesten Namen der Monate (Behistân). Epagomenen, Tagesanfang, Tagesteilung, Feste. Das persische Jahr nach den alten Autoren.

Kap. V: Das vedische Jahr. Die Jahresarten, Monats- und Tagesteilung. Zodiakus, Monatsnamen, Wochentage und Tagesteilung. Beginn der Sonnenmonate. Lunisolarjahr. Religiöse Feste und besondere tithi.

Anhang: Die Zeitrechnung der alttürkischen Inschriften.

Prof. Schürer in der Theologischen Literaturzeitung (1906, Nr. 21):

„Ein neuer Ideler I eine hochwillkommene Gabe für Alle, welche sich mit chronologischen Fragen zu beschäftigen haben .... In den achtzig Jahren seit dem Erscheinen des Ideler ist aber eine solche Fülle von Stoffen hinzugewachsen, dass eine Ersetzung durch ein neues Werk längst ein dringendes Bedürfnis war. Der Bearbeiter des neuen Werkes ist von Hause aus Astronom; er ist den Historikern bereits durch wert­volle Arbeiten bekannt. Bewundernswert ist des Verf. Kenntnis des mannigfaltigen Materiales, welches in dem neuen Werke ver­arbeitet ist. Wenn er auch sich des Rates und der Unterstützung hervor­ragender Fachmänner erfreute, so setzt doch die Herbeischaffung und Durchdringung dieser so verschieden­artigen Stoffe ein ungewöhnliches Mass eigener, intensiver Arbeit voraus.

Den ursprünglichen, von Harnack angeregten Plan einer Neubearbeitung des Ideler'schen Werkes hat Ginzel bald fallen lassen; er sah, dass bei der Fülle neuen Materials alles von Grund aus neu gestaltet werden musste ... Vergleicht man den Inhalt dieses Bandes mit dem, was Ideler gibt, so haben zwei Fünftel des neuen Werkes überhaupt keine Parallele in dem älteren.“


Druck von G. Kreysing in Leipzig.
Startseite Band II Inhalt Voriger § Anfang Nächster § Register Datenschutz/Impressum