Der zweite Band enthält die Zeitrechnung der Juden, der Naturvölker, der Römer und Griechen, sowie Nachträge zum I. Bande. Ich habe mich bemüht, alle Kapitel auf den Stand der heutigen Forschung zu bringen. Bei der römischen und griechischen Zeitrechnung ist gegenwärtig Literatur und Material außerordentlich umfangreich; der Kenner wird schätzen, wieviel Zeit und Mühe ich auf das Studium beider verwendet habe. Die einzelnen chronologischen Systeme glaubte ich ihrem Wesen nach auseinandersetzen zu sollen; dadurch wird dem Anfänger oder dem der Sache ferner Stehenden viel Zeit erspart und er davor behütet, einzelnen Aufstellungen, die öfters mit nicht geringem Selbstbewußtsein zutage getreten sind, einseitig zuviel Vertrauen zu schenken. Meine Kritik bei der Darstellung dieser Systeme wird der Leser nicht vermissen, nur habe ich sie in eine milde Form gekleidet. Duldsamkeit ist auf den Gebieten der römischen und griechischen Zeitrechnung angebracht; denn in manchen Punkten bilden die Ansichten meiner Meinung nach gegenwärtig noch einen Streit um des Kaisers Bart. Dies gilt namentlich von der römischen Zeitrechnung, weniger von der griechischen, in welcher es entschieden zu tagen beginnt. Was in den Quellen steht, habe ich der Hauptsache nach in den Anmerkungen gebracht; alles konnte ich freilich nicht zitieren. In dem Kapitel von der jüdischen Zeitrechnung habe ich die Bibelstellen ausführlicher als es sonst geschieht, wiedergegeben, da ich von der Mutmaßung ausging, daß dem bei weitem größeren Teile der Leser des Buchs zwar die lateinischen und griechischen Autoren leicht, die biblischen Bücher aber seltener zur Hand sein werden. Auf den ersten Blick befremdend mag sein, daß zwischen der jüdischen und römischen Zeitrechnung die der Naturvölker eingeschoben ist. Liest man aber die Kapitel hintereinander, so wird die damit verbundene Absicht klar werden. — Bei der Herstellung
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des Werkes habe ich mir in einigen Punkten den Rat bewährter Sachkenner eingeholt; so bin ich Herrn Prof.
(†) für seine Bemerkung zu meiner jüdischen Zeitrechnung, Herrn Prof. für solche zur römischen, und Herrn Prof. für mehrere zur griechischen zu Dank verpflichtet; außerdem haben mich Herr Prof. und Herr in einigen Fragen unterstützt. Ich spreche hier allen genannten Herren meinen besten Dank aus. Schließlich danke ich S. Exz. dem Herrn Staatssekretär verbindlichst für die Anzeige mehrerer Druckfehler sowie sachlicher Ergänzungen zum I. Bande (zur arabischen und türkischen Zeitrechnung), die in den „Nachträgen“ aufgenommen worden sind. Die sonstigen Mitteilungen in den „Nachträgen“ betreffen meist Forschungsresultate, die mir seit dem Erscheinen des I. Bandes (1906) bekannt geworden oder durch die inzwischen veröffentlichte Literatur hinzugekommen sind.Der III., das Handbuch abschließende Band wird das Zeitrechnungswesen von Kleinasien, Syrien, Makedonien, sowie jenes der orientalischen Christen (Kopten, Abessinier, Byzantiner, Armenier u. a.), ferner die germanische und nordländische Zeitrechnung und die des abendländischen christlichen Mittelalters und der neueren Zeit zum Gegenstande haben; das Erscheinen dieses Bandes wird nach Möglichkeit gefördert werden.