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[Nachträge und Berichtigungen zum I. Bande. 511]

Zu Seite 416.

Zur Zeitrechnung auf Java: Der Beginn des windu mit Mittwoch (I 416) gilt nur für die gegenwärtige Zeit. Mit dem An­fangstage des windu sind nämlich mehrfache Veränderungen vor­genommen worden. Als der jetzige Kalender 1625 n. Chr. unter Panembahan Tjakra Kusuma eingeführt wurde, begann man das erste offizielle Jahr 1555 javanisch = 1633 n. Chr. = 1043 H. (I 414) mit Freitag, da der Anfangstag des mohammedanischen Jahres (1. Muharam) 1043 ein Freitag war. Der Kalender, der sich an diesen Anfangstag knüpft, hieß deshalb der Freitagskalender, weil nach jedem Ablauf eines windu (der 8jährigen Periode, s. I 416) der nächste windu wieder mit Freitag beginnt. Die neptu der einzelnen 8 Jahre des windu waren demnach (gemäß der früher erklärten Zählweise):

èlif= 1= Freitag dâl= 4= Montag
= 5= Dienstag = 2= Sonnabend
ǵîm awal= 3= Sonntag uâu= 6= Mittwoch
= 7= Donnerstag ǵîm akir= 3= Sonntag.

Den Ausgangspunkt des Kalenders bildete Freitag der 8. Juli 1633 n. Chr. = 1. Muharam 1043 H. Mit Rücksicht darauf, daß im windu das 2., 5. und 8. Jahr Schaltjahre (zu 355 Tagen) sind, erhält man für den ersten windu folgende Gleichungen zwischen den javanischen, mohammeda­nischen und christlichen Jahren, zu welchen ich in der letzten Kolumne noch den Wochentag der pasar- oder Marktwoche (I 419) hinzugefügt habe:


Anfangswochentag
HidschraJav.
Jahr

Jav.
Jahr

Christl. Daten der 7 täg.
Woche
der pasar-
Woche
1043èlif =1555 =1633, 8.Juli Freitaglegi
1044* =1556 =1634, 27.Juni Dienstagkaliwon
1045ǵîm aw. =1557 =1635, 17. Sonntag
1046 =1558 =1636, 5. Donnerstagwagê
1047dâl* =1559 =1637, 25.Mai Montagpon
1048 =1560 =1638, 15. Sonnabend
1049uâu =1561 =1639, 4. Mittwochpahing
1050ǵîm ak.* =1562 =1640, 22.April Sonntaglegi
[512 Anhang.]

Der Anfangstag des javanischen Jahres 1563, 1571 ... der folgenden windu war also wieder der Freitag. Da eine Verbesserung des windu dadurch erreicht werden kann, daß man nach 15 windu eines der drei Schaltjahre als gemeines Jahr zählt (I 416 oben), so ging man nach 15 windu (120 Jahren) in Surakarta auf den Donnerstag-Kalender über, indem das letzte (8.) Jahr des 14. windu (1674 javanisch) nicht als Schaltjahr gezählt, sondern als gemeines angenommen wurde; dadurch wurde der Anfangs­tag des Jahres èlif 1675 (= 1163 H. = 1749 n. Chr.) ein Donnerstag. In dem neuen windu wurde fernerhin statt des 5. Jahres dâl nun das 4. Jahr als Schaltjahr angenommen und die Länge der Monate so geändert, wie sie I S. 417 Zeile 17 v. o. angegeben ist. In dieser Weise liefen die windu-Jahre bis 1748 javanisch (= 1820 n. Chr.). Von diesem Jahre ab wurde in Surakarta das 2. Jahr des windu nicht als Schaltjahr, sondern als gemeines gezählt, wodurch der Anfangstag des windu auf den Mitt­woch zurückging, welcher Reform 1864 n. Chr. sich auch Jogjakarta anschloß. Seit 1864 n. Chr. beginnen also die windu (und zwar der erste 1866) mit dem Mittwoch der 7tägigen resp. wagê der pasar-Woche, und Schaltjahr sind seitdem (2.), (4.) und ǵîm akir (8.) — Nach diesen Angaben wird man die obige Tabelle bis zur Gegen­wart fortsetzen oder beliebig ergänzen können. Ausgeführt findet man die Tabelle in dem Artikel „Tijdrekening“ (von G. P. Rouffaer) der Encyclop. van Nederl. Indië (heraus­gegeben von Snellman und van der Lith) IV. deel, S. 446—452, und daselbst Hilfstafeln, welche die Verwandlung gegebener javanischer Datierungen in entsprechende der christlichen Zeitrechnung ermöglichen.

Zu Seite 418 u. 419.

Die 5tägige pasar- oder Marktwoche kann in der ehemaligen Naturreligion begründet liegen. In der letzteren, und später auch im Buddhismus ordnete man 4 Hauptgottheiten um ein Zentrum. In der pasar-Woche bildet der 3. Tag kaliwon die Mitte, die andern gruppieren sich um diese herum; so kann (nach Rouffaer) die Markt­woche entstanden sein aus der ursprünglichen Art der Märkte und deren Zählung, von einem desa als Mitte und 4 Nachbar-desa als Umgebung. Die Kombination der pasar-Woche mit den 7 indischen Wochentagen (s. I 419 unten) scheint schon ins 8. oder 9. Jahrh. n. Chr. zu fallen. — wuku bedeutet „Glieder“ oder „Abteilungen“. Bei der Bildung dieser 30wöchentlichen Periode dürfte die heilige Zahl 3 (nach Rouffaer) eine Rolle spielen, da die Personifikationen der letzten, ersten und zweiten Woche, nämlich watu-gunung, sinto und landêp (s. I 418) als Häupter der Familie, die übrigen 27 = 3· 3· 3· als Söhne derselben gedacht wurden.

[Nachträge und Berichtigungen zum I. Bande. 513]

Zu Seite 423.

Über den Stamm der Tengger vgl. den Artikel Tenggereezen (Encyclop. van Nederl. Indië IV. Bd. S. 293) und die auf vieljähriger persönlicher Erfahrung beruhende Beschreibung von Kohlbrugge, Die Tenggeresen (Bijdragen tot de Taal-Land- en Volkenkunde van Nederl. Indië 6. volgr. IX., 1901, S. 81—147), woselbst Nachrichten über Feste, welche von diesem Volksstamme gefeiert werden.

Zu Seite 441.

Zeile 20 v. o. Betreffs der von Seler, vermuteten Einschaltungs­perioden verhält sich Ed. de Jonghe, Der altmexikanische Kalender (Zeitschr. f. Ethnologie, 38. Bd., 1906, S. 485—512), zweifelnd und glaubt, daß gegenwärtig eine Einschaltungsmethode der alten Mexikaner aus den bisher vorliegenden Quellen noch nicht nachgewiesen werden kann. Der genannte Artikel beschäftigt sich auch mit den chrono­logischen Gleichungen, die betreffs mexikanischer und europäischer Datierung aufgestellt worden sind.

Zu Seite 449.

Zur Literatur „Zentralamerika“ nachzutragen: Cyr. Thomas, Mayan Calendar Systems I (19. Annual Report of the Bur. of Americ. Ethnology 1897/98 p. 693—819) und II (ibid. 22. Report 1900 part I S. 197—305). — E. Förstemann, Der zehnte Zyklus der Mayas (Globus, 82. Bd., 1902, No. 9); Ders., Liegen die Tonalamatl der Maya-Handschriften in bestimmten Jahren? (Zeitschr. f. Ethnologie, 36. Bd., 1904, S. 659); Ders., Über die Lage der ahaus bei den Mayas (ibid. 36. Bd. S. 138).

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